Zusammenfassung
Bombers schießen Eisbären 1B im Finale vom Eis
Nürnberg/Würzburg, 02. April 2019: Es war die erfolgreichste Saison seit sich die Eisbären 1B vor vier Spielzeiten der DNHL angeschlossen hatten. Nachdem man die Vorrunde schadlos gemeistert hatte – zwei Spiele wurden von den Gegnern abgesagt und somit für die 2. Mannschaft des ESV gewertet – konnte man sich auch im Halbfinale in zwei Spielen gegen die Pegnitz Pirates durchsetzen. Damit war das vor Saisonbeginn ausgegebene Ziel, die Teilnahme im Finale, bereits erreicht. Klar war aber auch, dass man nun mehr wollte. Den Gegner, die Bengasi Bombers aus Pegnitz, wollte man dabei auf keinen Fall unterschätzen, hatten sie sich doch durch die Vorrunde geschossen, als gäbe es keinen Morgen mehr. (Anm.: immerhin über 10 Tore pro Spiel standen zu Buche) Zudem hatte man gegen die Truppe aus der Fränkischen Schweiz bereits im Halbfinale der Saison 2016/17 den Kürzeren gezogen, womit aber auch klar war: hier war noch eine Rechnung offen.
Der Würzburger Trainer Michael Saller konnte, bis auf die Langzeitverletzten, auf seine komplette Stamm-Mannschaft der Saison zurückgreifen. Einzig das fehlen des Top-Scorers des Vorjahres, Patrick Kohnle, musste kompensiert werden. Die Marschroute war klar: man sollte konzentriert zu Werke gehen, denn nur eine geschlossene Leistung über 60 Minuten würden den Erfolg in der Nebenhalle der Arena Nürnberg bringen.
1. Drittel – Bombers legen furios los
Es waren gerade 97 Sekunden gespielt, als die Bombers durch Frank Schüssel – einen ihrer erfahrensten Spieler, der immerhin einst 2. Bundesliga in Haßfurt gespielt hatte – durch einen platzierten Schuss mit 1-0 in Führung gingen. Der Schock war den Eisbären sichtlich ins Gesicht geschrieben und das erklärte auch das 2-0 durch Tobias Bittner in der 4. Spielminute. Doch die Mannschaft versuchte sich zu sammeln und bekam durch die erste Strafzeit der Bombers die perfekte Gelegenheit dazu. Es waren gerade fünf Sekunden in Überzahl gespielt, als Matthias Maier direkt vom Bully weg einnetzte und so auf 2-1 verkürzte. War das die Initialzündung, um fortan besser ins Spiel zu kommen? Leider nein, denn wiederum eine gute Minute später konnte abermals Frank Schüssel die Scheibe im Tor der Eisbären 1B unterbringen und damit stand es 3-1.
Durch einen Schlagschuss von der blauen Linie von Erich Spät erhöhten die Pegnitzer in der 9. Minute gar auf 4-1 und Spielertrainer Mark Gerstner konnte in der 16. Minute mit seinem ersten Treffer zur doch recht ungewohnten Mittagszeit – Spielbeginn war um 12.30 Uhr – auf 5-1 erhöhen. Mit diesem Ergebnis ging es in die erste Drittelpause und darüber war man auf Seiten der Unterfranken auch froh, denn es galt sich von dem doch schockierenden Verlauf im ersten Abschnitt zu erholen.
2. Drittel – Eisbären kämpfen sich zunächst wieder heran
Noch war nichts verloren, auch wenn ein fünf Tore Rückstand ein ordentlicher Rückstand war, dem man aufzuholen hatte. Fünf Tore? Ja, denn es waren wieder die Bombers, die in der 24. Minute durch ihren nächsten Schlüsselspieler, Philipp Schmidt, auf 6-1 erhöhten. Dadurch ging aber offensichtlich ein Ruck durch die Würzburger Mannschaft, denn fortan kämpften alle und es folgte in der 26. Minute das 6-2 durch Max Reindl. Das sollte erst der Beginn einer kleinen Aufholjagd sein, denn nur eine Minute später konnte Matthias Maier nur durch ein Foul alleine vor dem gegnerischen Kasten aufgehalten werden und so bekam der Top-Scorer auf Würzburger Seiten einen Penalty zugesprochen. Diesen nutzte er eiskalt, indem er durch eine gute Körpertäuschung Steffen Rain im Pegnitzer Tor klassisch verladen konnte.
Die Undiszipliniertheit von Torsten Glück, der gerade zwei Strafminuten abzusetzen hatte, auf Seiten der Bombers führte kurz darauf zu dessen Spielausschluss. Dies und eine weitere Strafzeit bedeutete für die Eisbären 1B eine längere Zeit in Überzahl. Als die Strafzeit gerade abgelaufen war, war es ein schöner Spielzug von Max Reindl auf Michael Hörner, der diesen per Schuss auf’s Tor abgeschloß. Zwar konnte der Pegnitzer Goalie noch parieren, allerdings der Abpraller landete bei Johannes Maier, der zum 6-4 Anschluss traf. War hier doch noch was drin? Leider nein, denn nur wenige Sekunden nach dem Treffer gab es die nächste Strafe auf Seiten der Würzburger – dieses Mal musste Davide Brancaleoni in der Kühlbox Platz nehmen – die von Mark Gerstner mit seinem zweiten Treffer des Spiels genutzt wurde. Mit 7-4 ging es in die zweite Pause.
3. Drittel – Zerfahrenes Schlussdrittel besiegelt den Sieg der Bengasis
Eigentlich hatte man sich vor dem Schlussabschnitt nochmals motiviert, doch das sollte nicht helfen. Zwar konnte man eine doppelte Überzahl zu Beginn der letzten 20 Minuten noch überstehen – Kapitän Benjamin Wiedenhofer und Matthias Maier mussten es sich auf der Strafbank gemütlich machen, Maier gar 2+10 Minuten wegen eines vermeintlichen Bandenchecks – doch dann war es abermals Philipp Schmidt, der zum 8-4 erhöhte. Auch die beiden nächsten Strafen gegen Andy Bauer und Matthieu Péré auf Seiten der Eisbären, konnten die Pegnitzer nicht in Zählbares ummünzen, dies gelang ihnen dafür in der 54. Minute in Unterzahl, als es erneut Schmidt war, der mit seinem Hattrick den nächsten Treffer markierte.
Die Messe war nun gelesen und damit waren die abschließenden Treffer Nummer drei von Gerstner und vier von Schmidt, zum Endstand von 11-4 nurmehr das i-Tüpfelchen in einem rundum misslungenen Spiel der Würzburger. Ein Gerangel zum Abschluss führte noch zur Spieldauer-Strafe gegen Johannes Maier, die zum bereits genannten letzten Treffer der Pegnitzer genutzt wurde.
Fazit
Das war es also, das herbeigesehnte Finale für die Eisbären 1B. Ein Tag zum vergessen und dementsprechend lang waren die Gesichter nach dem Spiel auch. Klar war auch, dass es mehrere Komponenten waren, die an diesem Tag zu solch einer deutlichen Niederlage geführt hatten.
“Ich habe mich gefühlt, als hätte mich eine fremde Mannschaft für dieses Spiel als Coach engagiert.“ – Michael Saller, Trainer Eisbären Würzburg 1B.
Dennoch sollte die Mannschaft, sobald die Niederlage verdaut ist, stolz auf das erreichte in der Saison 2018/19 sein. Eine Vorrunde und Playoff-Halbfinale-Serie ohne Niederlage kann man schließlich nicht jedes Jahr feiern. Wo die Reise nun in der kommenden Spielzeit hingeht, ist aktuell noch nicht klar. Als Vize-Meister der DNHL 3 steht ein Aufstieg in die 2. Liga in Aussicht. Ob es dazu kommt, wird jedoch auch davon abhängen, ob es neue Teams in der Spielklasse eins höher geben wird.
“Wir haben eine richtige Lektion von den Bombers bekommen, die es nun zu verarbeiten gilt. Deutlich wurde aber auch, dass die Pegnitzer mit dieser Mannschaft in der DNHL 3 nicht wirklich etwas zu suchen haben. Die individuelle Klasse die hier mit aufgelaufen ist, war schon deutlich. Das haben die teilweise sehr eindeutigen Ergebnisse während der Saison bereits gezeigt und das Finale bestätigt das. Auch wenn wir uns vor allem die Höhe der Niederlage letztlich selbst zuschreiben müssen. Unsere Leistung über 60 Minuten war einfach nicht eines Finales würdig und so dürfen wir uns nicht beklagen. Abhaken und schauen, wo und wie es 2019/20 weiter geht. Mein Dank geht an dieser Stelle an unseren Trainer Michael Saller, der auch diese Saison super mit uns gearbeitet hat. Des Weiteren ein großes Merci auch an unsere Betreuer und Unterstützer über die Saison. Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen.“ – Benjamin Wiedenhofer, Kapitän Eisbären Würzburg 1B.
Glückwunsch an die Bengasi Bombers zum wohlverdienten Meistertitel und Danke für ein faires Finale – dass Emotionen dabei waren, ist wohl ganz normal, aber alle konnten sich zum Abschluss die Hände schütteln und in die Augen schauen. So muss es sein. Danke auch an die übrigen Gegner der vergangenen Saison, für meist faire und schöne Eishockey-Spiele. Zu guter Letzt sei auch der Liga-Leitung der DNHL gedankt, die einen tollen Abschluss der größten Hobby-Eishockey-Liga Deutschlands auf die Beine gestellt hat und durch die Organisation der Liga den Mannschaften überhaupt erst die Möglichkeit bietet, sich in so einem tollen Rahmen zu messen. Da muss man sich nicht verstecken. Vollsten Respekt dafür!
Mehr Bilder vom Spiel gibt es in unserer Galerie.