Im Sommer mussten sich die Verantwortlichen des ESV Würzburg auf die Suche nach einem neuen Trainer für die Jugend-Mannschaften und den Job des Head Coaches der Eisbären machen. Grund war das Ausscheiden von Oli Lang, der nach vielen Jahren guter Arbeit aus privaten Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. Für die Jugend konnte mit Jasper Pleyer und Jaroslav Dergunov ein Team gebildet werden, das die Jungeisbären fortan trainiert und hier die Basis legt.

Die Suche nach einem Mann an der Bande für die Senioren-Bezirksliga-Mannschaft gestaltete sich jedoch nicht so einfach. Dennoch konnte pünktlich zum Trainingslager der 1. Mannschaft mit Tomas Valko ein Interessent gefunden werden. Nachdem dieser in Sonneberg die Trainingseinheiten geleitet hatte und sowohl der Abteilungsleiter Jasper Pleyer, als auch der 1. Vorsitzende des Vereins und langjährige Spieler der 1. Mannschaft, Alexander Durnev, der Meinung waren, dass man den gemeinsamen Weg bestreiten sollte, wurde Tomas Valko als Trainer eingeführt. Dieser leitet seitdem die Geschicke der Eisbären und hat die Mannschaft auf die anstehende Saison vorbereitet. Um den Mann der ab sofort die Marschroute vorgibt etwas besser kennenzulernen, haben wir ein kleines Interview geführt.

Name: Tomas Valko
Nationalität: Slowakei
Geburtstag: 26.11.1981
Größe: 183 cm
Gewicht: 106 kg
Bisherige Teams: HK Kezmarok (SVK), HK Poprad (SVK), HK Spisska Nova Ves (SVK), Rimouski Oceanic (CAN), Springfield Jr. Blues (USA), Prostejov (CZE), Cholet (FRA), Strasbourg (FRA), Dunkerque (FRA), ASG Tours (FRA), Limoges (FRA), Brest (FRA), Streatham London Red Skins (GBR)

Hallo Tomas. Erst mal Glückwunsch zum Amt, das Du seit Kurzem inne hast. Erzähl uns ein bisschen was über Dich. Wo kommst Du her, wie und wann kamst Du nach Würzburg und was waren Deine größten Erfolge als Eishockeyspieler?

Tomas: Ich bin in der Slowakei geboren. Nach Würzburg kam ich 2013 weil meine Freundin und mein Sohn hier wohnten. Ich war damals als Spieler in London zuhause, aber die einzige Möglichkeit bei meiner Familie zu sein, war der Weg nach Franken. Da mir Familie sehr wichtig ist, entschied ich mich für diesen Schritt. Mein größter Erfolg als Spieler war als ich mit 16 Jahren in der ersten Runde des Drafts vom QMJHL Team Rimouski Oceanic gedraftet wurde. Dadurch hatte ich die Möglichkeit mit heutigen NHL Stars wie Brad Richards und Vincent Lecavalier in einem Team zu spielen. Zwei Jahre später wurde ich auf Platz 15 der Scouting List für den NHL Draft 2000 positioniert. Nur zwei Europäer waren damals vor mir: Marian Gaborik und Marian Hossa. Doch dann kamen Dinge, die nicht so liefen, wie sie hätten laufen sollen und durch diese große Enttäuschung nahm meine Karriere leider nicht den Weg, den sie nehmen hätte sollen.

Klingt nach sehr viel Erfahrung als Spieler. Wie sieht es als Head Coach aus? Hast Du auch schon Verantwortung an der Bande gehabt?

Tomas: Als Trainer habe ich bisher nur in der Saison 2004/05 Erfahrung sammeln können. Damals war ich als Spieler in Dunkerque (FRA). Nebenbei habe ich dort die Junioren trainiert. Wir hatten eine gute Saison und qualifizierten uns für die nationale Meisterschaft. Um diese durften die vier besten Mannschaften Frankreichs spielen.

Somit ist Würzburg Deine erste Station bei den Senioren, was aber in Deinem Alter ja ohnehin noch recht früh ist. Du warst mit den Eisbären in Sonneberg für das Trainingslager. Was denkst Du über das Team?

Tomas: In Sonneberg war ich das erste mal als Coach mit dem Team unterwegs. Ich wusste nicht was mich erwartet, obwohl ich viele der Spieler schon kannte. Aber es waren auch einige neue Gesichter dabei. Natürlich war ich gespannt ob die Mannschaft auf mich hören und den nötigen Respekt zeigen würde, denn mit einigen bin ich ja Abseits des Eises befreundet. Zudem war ich nicht sicher, ob ihnen mein Training zusagen wird. Am Ende war ich sehr zufrieden mit dem Wochenende und der Entwicklung, abgesehen von einer Sache: dem Abschlussspiel gegen Kristall Sonneberg. Dabei ging es weniger um das Ergebnis – das Spiel endete 6 : 6 – sondern vielmehr wie wir spielten und welche Fehler uns passierten. Das war der einzige negative Punkt des Wochenendes, aber ich verstehe auch, dass die Jungs etwas erschöpft und auch nervös waren. Dennoch glaube ich an das Potential der Mannschaft!

20151106_tvalko_01

Die Bezirksliga wird immer stärker. Was sind Deine Erwartungen für die kommende Saison, nachdem Du ein sehr junges Team hast?

Tomas: Ich kann die Situation noch nicht so recht einschätzen, da ich die anderen Mannschaften zu wenig kenne. Was ich weiß ist, dass einige B-Teams dabei sind, die auf Spieler aus ihrer 1. Mannschaft zurückgreifen können, die in einer höheren Liga spielen. Wir wollen Schritt für Schritt, Drittel für Drittel und Spiel für Spiel vorangehen. Siege sind natürlich wichtig und ich würde lügen, wenn ich sage, dass das für mich nicht der Fall ist. Was mir aber noch mehr am Herzen liegt ist, dass die Jungs Lust auf Eishockey haben, mit einem Grinsen ins Training und zum Spiel kommen und mit einem noch breiteren Lachen wieder nach Hause gehen. Sie sollen jede Minute genießen und stolz darauf sein, das Trikot der Eisbären Würzburg zu tragen. Ich hoffe sie sagen nach der Saison, dass es die beste war, die sie bisher hatten! Das selbe gilt für unsere Fans. Ohne die ist das nicht möglich, denn niemand will in einem leeren Stadion spielen. Daher hoffe ich, dass Spiel für Spiel mehr Fans kommen, Eishockey genießen können und eine gute Zeit haben.

Das klingt nach einem guten Plan. Hoffen wir, dass da was bewegt werden kann. Gibt es weitere Ideen für die Zukunft? Meinst Du, es ist möglich Würzburg zurück in die Landesliga zu bekommen?

Tomas: Natürlich gibt es immer die Möglichkeit. Allerdings wird das nicht in ein oder zwei Jahren der Fall sein. Ich hoffe das wir es eines Tages schaffen. Nur um das zu erreichen brauchen wir bessere Trainingsmöglichkeiten, denn das ist das größte Manko in Würzburg, da es einfach erst sehr spät Eis gibt. Dazu natürlich auch etwas mehr Geld, aber ich hoffe, dass wir mit einigen guten Ergebnissen Sponsoren gewinnen und so den nächsten Schritt machen können…

Vielen Dank für Deine Zeit und die ehrlichen Antworten, Tomas. Wir sind gespannt, was Du in Würzburg bewegen kannst und wünschen für die nun beginnende Saison viel Erfolg!

Los geht es bereits am 7. November mit einem Auswärtsspiel in Dingolfing, die in der Woche drauf, am 13. November ihrerseits zum ersten Heimspiel der Eisbären am Nigglweg antreten müssen. Mehr dazu zu gegebener Zeit auf unserer Webseite.

 

Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde in englischer Sprache geführt und für den Beitrag übersetzt.