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Jahrhundertspiel am Nigglweg – ESV gelingt der Ausgleich der Serie

Würzburg, 23.02.25: „Willkommen zum ersten Play-off-Heimspiel seit dem Ende der 90er in Würzburg!“ Mit diesen Worten begrüßte Kult-Stadionsprecher Christian Oppel alle anwesenden Zuschauer am Nigglweg. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte, war, dass sie nicht nur ein großartiges Eishockeyspiel zweier starker Teams sehen würden, sondern im wahrsten Sinne ein „Jahrhundertspiel“ erleben durften, das so vielleicht nur alle 50 Jahre vorkommt.

Bei bestem Freiluft-Eishockeywetter begann ein schnelles Spiel, in dem die Regener „Red Dragons“ zumindest in den ersten 20 Spielminuten sichtlich ihre Probleme mit der kleinen Würzburger Eisfläche hatten. Mit aggressivem Forechecking und schnellem Umschaltspiel versuchten die ESVler, ihre Gäste aus Niederbayern von Beginn an mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, denn genau diese beiden Eigenschaften der Regener Truppe machte das Eisbärenteam in der Analyse nach Spiel 1 der Serie als Stärken ihres Gegners aus. Viele hochkarätige Chancen wurden sehr zum Leidwesen der zahlreichen ESV-Fans jedoch in den Anfangsminuten von den Eisbären „liegen“ gelassen. Umso ärgerlicher war es, dass es dann der ERC-Regen war, der, äußerst schmeichelhaft, den Führungstreffer für sich verbuchen konnte (7. Spielminute). Lange ließen deshalb die Männer um Kapitän Jasper Pleyer den Kopf aber nicht hängen und so konnten sie nur sieben Spielminuten später durch einen Bilderbuchangriff über Martin Oertel, Domi Sala und Eugen Nold ausgleichen. Nicht weniger sehenswert war auch der zweite ESV-Treffer, denn erst spielte Felix Brahmer Flügelmann Jakob Griegel mustergültig frei, bevor dieser mit der Rückhand aus spitzem Winkel auf 2:1 stellte. Als Domi Sala kurze Zeit danach noch einmal nachlegte, retteten sich die „Red Dragons“ nur dank ihres Anschlusstreffers kurz vor dem Drittelende mit einem „blauen Auge“ in die erste Pause.

Nach der Eisaufbereitung ging es spannend weiter. Regen kam nun etwas besser in die Partie, die Eisbären spielten aber unbeirrt weiter nach vorne, blieben aber defensiv auch stabil. Als Jakub Griegel in der 28. Minute dann zum zweiten Mal traf, war die Freude im Eibärenlager groß, die allerdings nur 50 Spielsekunden anhielt, da die Niederbayern praktisch im Gegenzug wieder verkürzten. Als Domi Sals wiederum nur 30 Sekunden später ebenfalls zum zweiten Mal traf, merkte man den „Dragons“ durchaus an, dass sich ein wenig Nervosität breit machte, denn die Eisbären schienen mit ihrer komfortablen 5:3-Führung bei „Halbzeit“ des Spiels „sicher im Sattel“ zu sitzen, und bis zu diesem Punkt schien es sich auch noch um ein „normales“ Eishockeyspiel zu handeln. Dies sollte sich aber schnell ändern! Aus völlig unverständlichem Grund verloren die Eisbären plötzlich ihren Faden und nahmen acht der folgenden 10 Spielminuten lang auf der Strafbank Platz. „Es ist ein Wahnsinn!“ „So gewinnst du keinen Blumentopf!“, grantelte ESV-Kapitän Pleyer noch auf dem Weg zur Kabine während der zweiten Drittelpause, und damit hatte er recht. Als die Eisbären immer und immer wieder durch „teilweise strunzhohle Aktionen“ (Pleyer) in die Kühlbox marschierten, schossen sich die Niederbayern zurück ins Spiel, denn ihre Treffer vier, fünf, sechs und sieben resultierten alle aus Powerplaysituationen und die Eisbären wussten am Ende des zweiten Drittels, das man eigentlich in den ersten zehn Minuten solide unter Kontrolle hatte, nicht mehr, „wo oben und unten [war]“ (Felix Brahmer).

Aufgrund des Spielverlaufs im zweiten und vor allem zu Beginn des dritten Abschnitts waren die ESVler dann nach 43 Spielminuten „eigentlich endgültig […] klinisch mausetot“ (Florian Feichtinger), denn die Regener kamen auch nach der zweiten Pause schnell noch einmal zu zwei weiteren Treffern und stellten so auf 9:5.  17 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt noch zu spielen und auch nach Lukas Grefs Anschlusstreffer in der 48. Spielminute glaubte eigentlich keiner mehr an eine mögliche Wende. Ein wenig mehr Spannung kehrte allerdings bereits 50 Spielsekunden später zurück in die Partie, als Max Dammers sehenswerter Handgelenkschuss wieder im Regener Netz zappelte. „Nach dem Doppelschlag von Lukas und Max haben wir auf einmal wieder unglaublich viel Energie verspürt! Alles ging plötzlich wieder ein bisschen leichter!“ (Patrick Kohnle) Scheinbar gelang es den ESVlern, dieses Gefühl komplett auf ihr Spiel zu übertragen, denn selbst als die Eisbären in der 54. Spielminute erneut auf die Strafbank mussten, machten sie dieses Mal die „Not zur Tugend“. Andrew Isbister und Felix Brahmer arbeiteten den Puck zum pfeilschnellen Jakub Griegel, der so in Unterzahl traf und gleichzeitig in der 56. Spielminute einen „Hat-Trick“ schaffte. Die Freude auf der Eisbärenbank war bereits groß und jeder Spieler fast schon euphorisch, doch als Felix Brahmer nur eine Minute später gleich noch einmal traf, stand das komplette Eisstadion Kopf. Nachdem sich das Team, das sich fast schon heldenhaft binnen 12 Minuten von einem 5:9-Rückstand zu einem 9:9-Unentschieden zurückgekämpft hatte, ließ sich auch in den folgenden drei Spielminuten nichts mehr nehmen und es kam zum Penaltyschießen.

Eugen Nold und Domi Sala trafen für die Eisbären, Radek Uhrin entschärfte im Gegenzug zwei Penaltys der Niederbayern. Am Ende gelingt es so dem ESV, nach einer unglaublichen Aufholjagd die Serie auszugleichen und ein sensationelles Heimspiel mit 10:9 nach Penaltyschießen zu gewinnen.

Fazit des Spiels: In einem sensationellen Spiel gleicht der ESV Würzburg die Serie gegen den ERC Regen aus und somit kommt es am kommenden Freitag zum dritten und entscheidenden Spiel im Bayrischen Wald. Jakub Griegel gelang ein „Hat-Trick“ und wurde von seinen Teamkameraden zum „MVP“ gewählt. Vergessen dürfte so schnell keiner dieses Spiel, das wieder einmal nachdrücklich bewiesen hat, welch eingeschworenes Team für den ESV spielt.

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