Kleiner Schritt mit großer Wirkung – ESV klettert durch Derbysieg wieder in die Playoff-Ränge
Würzburg, 14.02.2025. Sofern noch nicht geschehen, biegen an diesem Wochenende endgültig alle Teams der Bayerischen Bezirksligen auf die Zielgerade der Hauptrunde ein, denn nur zwei Tage später, am 16. Februar, endet die reguläre Saison. Zum zweiten und letzten Mal in dieser Spielzeit kreuzte daher mit dem ERV Schweinfurt der Lokalrivale aus der Nachbarstadt am Nigglweg auf.
Für die Eisbären, die zuvor dreimal in Folge gewonnen hatten, gab es nur ein klares Ziel, nämlich den hauchdünnen Vorsprung von lediglich einem Punkt in der Tabelle gegenüber ihrem einzig verbliebenen Kontrahenten um die Play-off-Plätze, dem Höchstadter EC, zu verteidigen. Dieser war am vergangenen Spieltag zumindest vorübergehend an den ESVlern in der Tabelle vorbeigezogen, hat aber dementsprechend auch bereits ein Spiel mehr absolviert. Drei Punkte waren also Pflicht. Mit dabei war zum ersten Mal Eugen Nold, der sich kurz vor Ende der Wechselfrist noch den Eisbären angeschlossen hatte, da sein Ex-Klub, die Haßfurt „Hawks“, die Hauptrunde bereits eine Woche zuvor schon abgeschlossen hatte. Lange sollte es nicht dauern, bis Nold unter Beweis stellen konnte, welche wertvolle Verstärkung er für die Sturmreihen des ESV ist, dennoch begann das Derby gegen die Kugellagerstädter aus ESV-Sicht (fast schon traditionsgemäß) holprig. Wegen eines Tores in eigener Unterzahl und eines „Abwehrschnitzers“ stand es nach sieben Minuten 2:0 für die Reserve der „MightyDogs“.
„Schweinfurt-Derbys sind immer verrückt, man weiß nie, was passiert.“ „Im Hinspiel waren wir nach 15 Minuten 4:0 vorne, am Ende stand es 6:6“, warnte Routinier Sebbo Krause noch vor der Partie. Glücklicherweise waren es aber diesmal die ESVler, denen es gelang, „den Spieß“ noch im ersten Drittel „umzudrehen“. Zuerst netzte Lukas Gref, der nach all seinen Verletzungen während der Saison von „Spielminute zu Spielminute immer besser in Tritt kommt“ (Spielertrainer Martin Oertel) und dessen Formkurve daher „steil nach oben zeigt“ (Co-Trainer Domi Sala), zum Anschluss ein, und fünf Minuten später traf Jasper Pleyer mit einem satten Direktschuss von der blauen Linie.
Der Knoten hatte sich also noch kurz vor dem ersten Seitenwechsel gelöst und dementsprechend besser spielte der ESV dann auch in Drittel Nummer 2. Bis zur 38. Minute scheiterten die ESV-Angriffe noch an der kompaktstehenden Defensivabteilung aus Schweinfurt, doch als erst Torjäger Dominik Sala und zwei Minuten später Neuzugang Eugen Nold „scorten“, konnten alle Eisbärenfans unter den 200 anwesenden Zuschauer ein wenig durchschnaufen.
Im dritten Drittel kehrte Torhüter Timo Jung, vier Wochen nach seiner Handverletzung, wieder aufs Eis zurück und löste den abermals stark haltenden Radek Uhrin ab.
„Timo ist wieder gesund und wir wollen ihm schnellstmöglich noch möglichst viel Spielpraxis geben. Wir müssen ein bisschen pokern, da wir einerseits wissen, dass die Saison für uns vielleicht am Sonntag vorbei ist und wir dementsprechend kein Risiko eingehen werden. Auf der anderen Seite hätten wir, angenommen es klappt mit den Playoffs, in der Endrunde mit unseren beiden Keepern bei Weitem das beste Torhüterduo der Bezirksliga. Daher war der Plan von vornherein, das Spiel zu nutzen, um unsere beiden Torhüter auf Topniveau zu bringen. Aufgrund der engen Spielsituation und des Spielverlaufs war es keine leichte Aufgabe für Timo, neu ins Spiel zu kommen, aber uns war auch klar, dass er das hervorragend lösen würde, sonst hätten wir ihn ja nicht gebracht. Im Nachgang kann man sagen, es lief perfekt für uns. Timo hat gezeigt, dass er fast wieder der Alte ist, konnte sich aber vor allem auch wieder einrollen“. (Trainer Martin Oertel)
Nachdem ein Eisbärenspieler nur wenige Sekunden vor dem Drittelende auf der Strafbank Platz nehmen musste, begann der dritte Abschnitt aus ESV-Sicht in Unterzahl, in dem sich Jung gleich ein paar Mal auszeichnen konnte. Die Eisbären überstanden dementsprechend diese Bewährungsprobe und als Martin Oertel in der 44. Minute zum 5:2 traf, stand das Tor für die ESVler weit offen, den vierten Derbysieg der Saison gegen den ERV einzufahren. Satt waren die Männer von Kapitän Jasper Pleyer jedoch noch nicht, sondern spielten jetzt souverän nach vorne, und so sahen die Fans etliche schön herausgespielte ESV-Kombinationen. Zwei von den vielen Passstafetten nutzte Eugen Nold, erst in der 49. Minute und später in der 60., und so krönte er ein (Eisbären)starkes Debüt im ESV-Dress mit einem Hat-Trick. Den Schweinfurtern hingegen gelang in der 56. Spielminute nur noch Ergebniskosmetik.
Fazit des Spiels: Derbysieg, Hattrick, aber vor allem wieder ein gehöriger Schritt in Richtung Play-offs– so kann sich der Abend aus ESV-Sicht gerne zusammenfassen lassen. Eugen Nold wurde nicht nur aufgrund seiner Treffer zum „MVP“ gewählt, sondern spielte vom ersten Bully weg stark. Insgesamt spiegelt das am Ende doch eindeutige Ergebnis jedoch nur bedingt den Spielverlauf wider, denn 44 Minuten lang stand das Spiel auf der „Messerschneide“, und allein die Tatsache, dass beide ESV-Torhüter sich nachhaltig auszeichnen konnten, zeigt, dass auch die Kugellagerstädter keine schlechte Partie ablieferten. Mathieu Pere, der zuvor 40 Minuten lang ein sehr gutes Spiel machte, brach sich kurz vor der zweiten Drittelpause die Nase. Alle hoffen auf eine baldige Rückkehr des quirligen Sympathieträgers.