Würzburg, 31.01.2025. Das Wichtigste zuerst: Totgesagte leben bekanntlich länger und so gelang es dem ESV Würzburg den bis dato ungeschlagenen Ligaprimus EHC Mitterteich mit einem 5:2 wieder nach Hause zu schicken.
Die Eisbären, deren Personalsituation sich im Vergleich zur letzten Woche, wieder ein wenig entspannt hatte, boten Kapitän Jasper Pleyer erneut auf der Mittelstürmerposition auf. Andrew Isbister rückte im Gegenzug nach hinten und verteidigte zusammen mit Stepan Jirovec, Flo Mundl und Sebbo Krause. Wie sich später herausstellte, sollte sich diese Entscheidung als goldrichtig erweisen, denn die beiden Verteidigungspärchen starteten selbstbewusst in die Partie und zumindest den Zuschauern kam es so vor, als würden die vier ihre Doppelschichten gegen den Tabellenführer, schier mühelos wegstecken. Dieser hingegen hatte mit nahezu keinerlei Personalproblemen zu kämpfen und reiste auch zum vierten und letzten Aufeinandertreffen beider Teams mit seiner „vollen Kapelle“ an.
Weit über 150 Zuschauer sahen bei bestem Freilufteishockeywetter daher ein Spiel auf hohem Niveau, in dem beide Teams gleich von Beginn an die Goalies ihrer Kontrahenten mehrmals nachhaltig prüften. Sowohl im Mitterteicher Tor (Filip Grancarov) wie auch im Tor der Eisbären (zum zweiten Mal Radek Uhrin) standen allerdings auf Bezirksligaebene zwei Ausnahmekeeper. In der 12.Minute gelang es aber den Mitterteichern dann doch einmal Radek Uhrin zu überwinden und in Führung zu gehen. Lange Zeit zum Jubeln hatten die Stiftländer allerdings nicht, denn nur 80 Sekunden später stand es schon wieder unentschieden, nachdem Jasper Pleyer nach einer sehenswerten Einzelaktion Martin Oertel freispielte, der im Anschluss unhaltbar zum 1:1 Pausenstand einnetzte.
Das sehr starke Anfangsdrittel war sichtlich „Wasser auf die Mühlen“ für die, in den letzten Wochen massiv von Verletzungen und Sperren gebeutelte, Eisbärentruppe, denn knapp 50 Sekunden nach Wiederbeginn wanderte die Scheibe nach einem Bully in der ESV-Offensivzone über Martin Oertel und Andrew Isbister zu Domi Sala, der schließlich mit einem strammen Schlagschuss zur verdienten Führung einschoss. Spätestens zu diesem Zeitpunkt merkten die Stiftländer, dass mit dem ESV an diesem Abend „nicht zu spaßen“ war und schickten überwiegend ihre beiden Topreihen aufs Eis. Die ESVler ließen sich davon aber nicht im Geringsten beeindrucken, sondern hielten ungehemmt dagegen. Viele Torchancen auf beiden Seiten scheiterten am Ende aber immer wieder an den beiden großartigen Torhütern, die an diesem Abend am Nigglweg aufliefen. Als in der 38.Spielminute ESV-Flügelflitzer Flori Feichtinger von seiner Sturmreihe jedoch wieder einmal mustergültig freigespielt wurde, so mit viel Tempo zum Tor marschieren konnte und die Scheibe brandgefährlich auf das Mitterteicher Gehäuse brachte, setzte sich Verteidiger Flo Mundl im anschließenden Tumult vor dem Torraum durch und erhöhte zum 3:1 Pausenstand für seine Farben.
Augenscheinlich „brannte“ beim EHC Mitterteich nun „der Baum“ und es gelang ihnen auch kurz nach dem zweiten Seitenwechsel auf 3:2 via einem Powerplay heranzukommen (21.Minute). Als Domi Sala allerdings direkt nach dem folgenden Bully den alten Abstand wieder herstellte, war dies ein herber Schlag für deren Spiel. Den Eisbären war über das gesamte Match hinweg anzumerken, dass sie an diesem Abend keinen Zentimeter Eis abgeben würden, und dabei blieb es auch. Aus einer kontrollierten Defensive heraus agierte das Team geschickt, störte den Spielaufbau des Tabellenführers früh und vor allem die Defensivabteilung verdiente sich so Bestnoten. So kam es wie es kommen musste, in Minute 58 setze Domi Sala vor dem Mitterteicher Tor nach und schob die freiliegende Scheibe zum spielentscheidenden 5:2 über die Torlinie. Die Oberpfälzer ließen ihrem Frust im Anschluss freien Lauf. Der negative Höhepunkt aus Mitterteicher Sicht war dabei jedoch keineswegs eine Spieldauerdisziplinarstrafe aufgrund eines relativ harmlosen „Gerangels“ nach Domi Salas dritten Treffer des Abends, als vielmehr die Tatsache, dass einer ihrer Spieler einem Würzburger in den Schlussminuten dreist ins Gesicht spuckte. „Die Schiedsrichter konnten diese Situation nicht sehen, sahen aber die Spuckreste im Gesicht und auf dem Trikot. Sie konnten daher keine Strafe verhängen. Es ist aber auch egal, denn die Mitterteicher haben spielerisch eine sehr gute Truppe mit klasse Einzelspielern. Diese sollten in einem Fazit der Serie auch im Fokus stehen und nicht sowas, zumal der betreffende Mitterteicher in den vier Spielen gegen uns sportlich keinerlei Rolle spielte. Die Aktion an sich muss man ohnehin nicht weiter kommentieren!“ so Abteilungsleiter Martin Oertel
Fazit des Spiels: Mit einer grandiosen Teamleistung schlagen die Eisbären den Tabellenführer völlig verdient und zurecht mit 5:2 auf heimischen Eis. Die Leistungen von Goalie Radek Uhrin, der keinerlei Eingewöhnungsschwierigkeiten hat und Domi Sala, der trotz einer ernsten Verletzung auf die Zähne Biss und dem ein lupenreiner Hat-Trick gelang stehen sinnbildlich für die Moral der gesamten Mannschaft.