Mit ihrem fünften Sieg in Folge besiegten die Eisbären den ESC Haßfurt auch auf heimischem Eis und sorgten so für reichlich vorweihnachtliche Stimmung am Nigglweg. Es war jedoch alles andere als ein Spaziergang, denn die „Hawks“ aus Haßfurt machten den ESVlern vor allem im ersten Drittel das Leben schwer. „Im ersten Abschnitt wollte bei uns eigentlich gar nichts klappen! Die Haßfurter haben das Mitteldrittel zu gekleistert und haben schlau gegen uns gespielt. Wenn man ehrlich ist, kam eigentlich fast kein Pass bei uns an!“ erinnert sich der immer noch zum Zuschauen verdammte Assistenzkapitän Patrick Kohnle. Und daher war es nicht verwunderlich, dass die Stadionuhr bereits nach 14 Spielminuten den Spielstand 0:3 aus Würzburger Sicht anzeigte. Einziger Lichtblick des ersten Abschnitts war der sehenswerte Anschlusstreffer von Andrew Isbister kurz vor Drittelende, der in einer Powerplaysituation mit einem wuchtigen Schlagschuss zum 1:3 verkürzen konnte.
„Unterschätzt haben wir die Haßfurter mit Sicherheit nicht, da wir schon wussten, dass sie gegen uns kompakt stehen werden und uns mit ihren schnellen Stürmern immer gefährlich werden können. Man muss auch einfach ehrlich sagen, auch wenn wir mit Sicherheit nicht unser bestes Drittel der Saison gespielt haben, dass die Hawks besonders im ersten Abschnitt einfach auch gut waren“, analysierte Coach Martin Oertel nach dem Spiel.
Einen völlig anderen ESV sahen, die gut 150 Zuschauer allerdings nach der ersten Drittelpause. Die Eisbären wussten, dass sie von nun an „aufs Gaspedal treten“ mussten, und das taten sie auch. Nachdem einige schön herausgespielten Kombinationen entweder am Pfosten, der Querlatte oder dem stark haltenden Hawks-Goalie scheiterten, gelang den ESVlern in der 29. Minute, nach einem groben Abwehrfehler der Gäste, der 2:3 Anschlusstreffer. Kurioserweise hatte Keeper Timo Jung an diesem Treffer erheblichen Anteil, da der Routinier erkannte, dass sich Dominik Sala, während eines missglückten Reihenwechsel der Haßfurter, fast völlig frei an der gegnerischen Linie anbot und ihm handlungsschnell den Puck aus fast 40 Metern präzise direkt auf die Kelle passte. Über Domi Sala und Paul Wolf landete die Scheibe so wenige Augenblicke später bei Martin Oertel, der diesen sehenswerten Angriff mustergültig abschloss. Die Art und Weise wie dieser Treffer zustande kam, brachte das komplette Haßfurter Team verständlicherweise für einige Momente augenscheinlich aus dem Konzept. Das verstanden die ESVler auszunutzen, denn nur 47 Sekunden später stand es 3:3 als Dominik Sala eine der vielen schönen ESV-Kombinationen während des Drittels zum Ausgleich nutzte. Es sollte jedoch- das kann man vorwegnehmen- nicht nur bei einem Sala-Treffer an diesem Abend bleiben. Nachdem noch etliche schön heraus gespielte Torchancen von den Eisbären nicht verwertet werden konnten, ging es mit einem Remis in die zweite Pause.
„Für die Zuschauer ist so ein Spiel der Wahnsinn, da braucht man nicht zur DEL, denn der Unterhaltungswert ist hier ungleich höher!“ scherzte ESV-Urgestein Dodo Reiss, der nach seinem Rippenbruch kurz vor seinem Comeback steht, noch kurz vor dem Beginn des Schlussabschnitts. Und dieser konnte aus ESV-Sicht nicht besser beginnen. Knapp 100 Sekunden waren gespielt, da schickte Kapitän Jasper Pleyer mit einem langen Pass Domi Sala „auf die Reise“, der mit einem seiner wuchtigen Handgelenkschüsse zur ersten Würzburger Führung in diesem Spiel einschoss. „Domis Führungstor kurz nach Drittelbeginn war natürlich superwichtig, danach ging alles ein bisschen einfacher!“ erzählte Flügelspieler Max Dammer nach Spielende, der gemeinsam mit „Fixl“ Brahmer und Flori Feichtinger ein starkes Sturmtrio bildete, und vor allem beim „Forchecking und Penaltykilling einen Wahnsinnsjob [gemacht hat]“ (Patrick Kohnle). Insbesondere das Unterzahlspiel war für die Eisbären auch trotz Salas dritten Treffer des Abends (dem Torjäger gelang damit ein „lupenreiner Hat-Trick“) in der 49. Minute wichtig, denn mit acht Strafminuten innerhalb der letzten 10 Spielminuten machten sich die Eisbären das Leben selbst noch etwas schwer. Allzu „Aufregendes“ passierte letztendlich, aber nicht mehr und so verließen die ESVler aufgrund zweier staker Drittel, am Ende dann doch auch hochverdient, das heimische Eis als Sieger.
Fazit des Spiels: Nach einem mehr als schwierigen ersten Drittel kam die Mannschaft erst mit dem Beginn des Mittelabschnitts gut in die Partie und schlägt den Lokalrivalen aus Haßfurt schlussendlich aber verdient mit 5:3. Zum „Man of the Match“ schoss sich Torjäger Domi Sala, dem ein lupenreiner „Hat-Trick“ gelang. Eine große Aufgabe wartet auf die Eisbären am nächsten Freitag, wenn der bis dato ungeschlagene Tabellenführer und amtierende bayerischer Vize-Meister aus Mitterteich am Nigglweg gastieren wird.