Bei der ersten Teilnahme einer Würzburger Eishockeymannschaft am internationalen M&S Hockey Cup in Tachov (CZE) wurde der 1B der Eisbären einmal mehr deutlich aufgezeigt, wie schwer der Verlust von einigen Leistungsträgern zu verschmerzen ist und was in der kommenden Saison unbedingt geändert werden muss. Letztlich kam man nicht über den, gemessen an den gezeigten Leistungen, verdienten letzten Platz hinaus.

Vom 22. bis 24. April 2016 stand für die Eisbären 1B das letzte Eishockeyevent der Saison 2015/16 mit der ersten Teilnahme am M&S Hockey Cup in Tachov (CZE) an. Nach dem zuletzt doch etwas enttäuschenden Abschneiden in Mitterteich hoffte die Mannschaft um Spielertrainer Michael Saller und Kapitän Benjamin Wiedenhofer auf einen erfolgreichen Abschluss der Saison. Von den Gegner des Turniers kannte man nur die Munich Capitals, welche zuletzt in Mitterteich ein Gegner der Eisbären waren, dort das Turnier zumindest was die Ergebnisse angeht (Anm.: mehr im Nachbericht aus Mitterteich), gewonnen hatte und selbst im Vorjahr nur letzter beim Auftritt in Tachov wurden. So reiste man mit 14 Feldspielern, zwei Goalies und einem Betreuer nach Tachov.

Gut gelaunt reiste die Mannschaft am Freitag in zwei Wellen nach Tachov, wo für den Abend nach einem gemeinsamen Essen der Mannschaften die Skills Challenge auf dem Programm stand. In vier Disziplinen sollte jeweils ein Gewinner unter den Mannschaften ermittelt werden. Für den ESV nahmen in der Disziplin „Härtester Schuss“ Michael Hörner teil, der seinen Schlagschuss mit 109 km/h unter Beweis stellen konnte. Leider reichte dies aber nicht zum Sieg in der Kategorie. Dieser ging an Raphael Bschorr von den Munich Capitals mit 115km/h. In der Kategorie „Schnellster Spieler“ ging Philipp Lang für Würzburg an den Start und das Ziel war es, möglichst schnell eine Runde auf dem Eis zu drehen. Auch hier mussten sich die Würzburger den Capitals geschlagen geben, die mit Alex Killinger den schnellsten Spieler stellten. Für den Wettbewerb „Passgenauigkeit“, welcher darin bestand von der blauen Linie aus 7 Bierkästen auf Höhe der Bullypunkte zu treffen, hatte Dominik Kleiner aus der Flasche mit dem Zielwasser getrunken. Ihm gelangen allerdings lediglich zwei Treffer, doch, wie sich im Verlauf des Wettbewerbs zeigen sollte, war diese Übung auch garnicht so einfach. Erst der letzte Teilnehmer, Manuel Ruppert vom EC Albatros konnte sich mit 6 Treffern überragend den Sieg in der Wertung holen. Im letzten Wettbewerb des Abends ging es darum den „Bester Allrounder“ zu ermitteln. Die Aufgabe hier war, möglichst schnell im Angriffsdrittel mit Puck vier Kisten überkreuzend zu umfahren. Für diese Aufgabe schien der Würzburger Max Reindl wie gemacht und so gab er alles, musste sich allerdings Marc Gerber von den Känguruhs geschlagen geben. Die Idee hinter dem Wettkampf war als Einstimmung für das Turnier super und so verbrachte die Mannschaft noch einige Zeit gemeinsam in der Kabine um zusammen zu feiern.

Die Spiele der Turniers begannen am Samstag ab 08:00 und wurden im Modus zweimal 20 Minuten ungestoppte Zeit ausgetragen. Glücklicherweise lies das erste Spiel der Würzburger bis 12:15 Uhr auf sich warten, so dass die gesamte Mannschaft zumindest pünktlich in der Kabine war. Das erste Spiel der 1B ging gegen die Munich Capitals, zu denen man mittlerweile nach mehreren gemeinsamen Turnieren, eine freundschaftlich Beziehung aufgebaut hat. Aber bereits in diesem Spiel sollte sich das größte Manko der Würzburger Mannschaft zeigen, der fehlende Druck aufs gegnerische Tor. Wie vor Beginn des Spieles zwischen den beiden Goalies und dem Coach abgesprochen begann Norman Lugauer den Eishockeytag zwischen den Pfosten und sollte sich nicht über zu wenig Arbeit beschweren können. Die Münchner waren von Beginn an die bestimmende Mannschaft und spielten sich oft im Würzburger Drittel fest. Nachdem sie bereits einmal getroffen hatten, den Auftakt machte ein unglückliches Schlittschuh-Eigentor des Würzburger Kapitäns, gelang den Jungs vom Main durch einen Treffer von Dominik Kleiner auf Zuspiel von Johannes Fischer zumindest der zwischenzeitliche Ausgleich und wie sich später zeigen sollte, auch der einzige Treffer für Würzburg an diesem Wochenende. Nach der Hälfte des Spiels stand es allerdings bereits 1:5 für die Capitals und es schien so, als wollten diese es nicht dabei belassen. Im zweiten Drittel spielte eigentlich nur noch eine Mannschaft und so musste der Würzburger Goalie weitere sieben Mal hinter sich greifen bis das Spiel mit einem Endstand von 1:12 beendet war und er entnervt das Eis verlies. Einziger Lichtblick des Tages sollte aus seiner Sicht sein, dass die höchste Niederlage des Turniers mit 15:1 den EC Albatros ereilte und dennoch konnte er die Schuld für die vielen Gegentore weniger bei sich, als viel mehr aus einer Kombination der Übermacht des Gegners und der teilweise kopflosen Verteidigung vor sich sehen.

Das zweite Spiel der Eisbären ging gegen die Mannschaft des HC Zone aus Südtirol (ITA). Diesmal spielte Robin Müller im Tor der Würzburger, aber auch er sollte an diesem Tag von seinen Vorderleuten teilweise kläglich im Stich gelassen werden. Das Spiel begann auf Augenhöhe und es dauerte bis zur 10. Minute, bis er das erste Mal hinter sich greifen musste. Ein Schuss von der Blauen Linie ging ins lange Kreuzeck und war damit unhaltbar für den Würzburger Keeper. Keine zwei Minuten später kam es zu einer 2:1 Situation für den Gegner der Würzburger und auch hier waren sie eiskalt und verwandelten die Chance zum 2:0. Weiter passierte die restliche Zeit des ersten Drittels nicht mehr viel, Würzburg schaffte es ganze vier Schüsse auf das gegnerische Tor abzugeben. Auch im zweiten Drittel dauerte es wieder 11 Minuten bis das nächste Tor fiel. Während Müller den ersten Schuss noch parieren konnte, war es den Verteidigern nicht möglich den Rebound zu klären und so stand es 3:0. Das letzte Tor zum 4:0 war ein hervorangend rausgespielter Querpass vor dem Würzburger Tor, der dem Goalie keine Chance lies.

Das dritte und letzte Vorrundenspiel des Tages stand für die Mannschaft des ESV Würzburg um 21:30 gegen die Känguruhs aus Königsbrunn bei Augsburg auf dem Plan. Bereits vor dem Spiel war klar, dass sich beide Goalies in den letzten beiden Spielen jeweils zur Halbzeit abwechseln würden und jeder einmal als Starttorhüter spielen würde. Somit begann Robin Müller das dritte Spiel im Kasten der Würzbuger. Mangelnde Chancen des Eisbären Angriffs und überaus clever spielende Kanguruhs brachten ihnen zur Halbzeit eine 2:0 Führung ein. Nachdem die Goalies gewechselt hatten und Norman Lugauer seine zweite Chance des Tages bekam, musste er vier weitere Male hinter sich greifen und konnte am Endstand von 6:0 nichts ändern. Somit war klar, dass man als Letzter der Vorrunde am kommenden Tag in den Playoffs das erste Spiel gegen den Tabellenersten der Gruppe A bestreiten musste.

Das Playoffspiel der Würzburger begann am Sonntag 08:00 Uhr und ging gegen die Woozy Dogs aus Zürich (SUI). Wiederum ziemlich im Stich gelassen wurde Torhüter Norman Lugauer in der ersten Hälfte des Spiels, da er bei 13 Schüssen auf sein Gehäuse gleich fünf mal hinter sich greifen musste, überwiegend in Situationen, bei denen er chancenlos war. Dies führte zum Pausenstand von 5:0. In der zweiten Hälfte wollte Robin Müller es besser machen und seinen Kasten sauber halten, aber auch er musste in den 20 Minuten noch dreimal den Puck aus den Maschen holen. Mit einem Endstand von 8:0 verabschiedeten sich die Würzburger Spieler vom Eis und standen als Turnierletzter fest.

Das Fazit nach 4 Spielen (160 Minuten) ist ernüchternd und zeigt das große Problem der Würzburger: mit einem Schussverhältnis von 25:132 bekam man fünfmal soviele Schüsse aufs Tor wie man selbst abgeben konnte. Mit einer Tordifferenz von 1:31 kassierte man letztlich mehr Gegentreffer, als man selbst fähig war aufs Tor zu schießen. Hier wird deutlich, dass der Abgang von offensiven Spielern wie Lukas Pletzer durch hartes Training kompensiert werden muss, wenn man in der kommenden Saison erfolgreich in der 3. DNHL Liga mitspielen will. Allerdings muss auch klargestellt werden, dass bei diesem Turnier das Niveau wohl deutlich zu hoch für die Hobbymannschaft der 1B angesiedelt war. Viele der gegnerischen Spieler spielen oder spielten teilweise auch höherklassig in ihren Verbänden, was sicher auch ein Grund für das Abschneiden war. Dennoch war man sich einig, dass das Wochenende zumindest für den Teamzusammenhalt positiv war und ein – abgesehen vom sportlichen – gelungener Abschluss einer guten Saison darstellte. Vielen Dank an Martin von M&S Competitions, der das Ganze Wochenende als Organisator super geplant und abgewickelt hat!

Am Ende hatte der Würzburger Goalie Robin Müller nochmal die Chance mit den Känguruhs aufs Eis zu gehen, da sich deren Goalie am Vorabend verletzt hatte. Jedoch musste er auch hier eine Niederlage hinnehmen. Bleibt zu hoffen, dass die kommende Saison für die Eisbären 1B besser beginnt, als sie auf dem Eis geendet hat. Bis dahin verabschiedet sich die Truppe in die Sommerpause, in der mit gezieltem Training eine gute Vorbereitung auf die Saison 2016/17 geplant ist.

Impressionen des Wochenendes gibt es hier oder in der Galerie zum Internationalen M&S Hockey Cup 2016 in Tachov.

 

Die Platzierungen:

  1. Munich Capitals
  2. Stirnlappenbasilisken Hamburg
  3. HC Zone
  4. Woozy Dogs
  5. Attel Haie
  6. Känguruhs
  7. EC Albatros
  8. ESV Würzburg Eisbären 1B

Die kompletten Spielergebnisse in der Übersicht:

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